Therapieformen
Systemische Therapie
In der Systemischen Therapie werden Probleme nicht als Eigenschaften einzelner Personen gesehen. Sie sind vielmehr Ausdruck der aktuellen Kommunikations- und Beziehungsbedingungen in einem System. Es wird davon ausgegangen, dass Symptome auch nützlichen Charakter haben, da sie auf Störungen der Entwicklungsmöglichkeiten hinweisen. Ziel der Therapie ist eine Erweiterung der Wahrnehmungs- und Handlungsmöglichkeiten des/der Einzelnen und des Gesamtfamiliensystems. Systemische Therapeuten arbeiten ressourcenorientiert, d.h. sie vertrauen auf die Kompetenzen der Patienten. Die TherapeutInnen sehen sich nicht als die Experten, die Lösungen vorgeben. Sie führen vielmehr einen neugierigen und respektvollen Dialog mit ihren KlientInnen, einem Einzelnen, einem Paar oder einer Familie, um sie darin zu unterstützen, Blockaden in ihrer Entwicklungsdynamik aufzulösen und neue Perspektiven und befriedigende Muster des Zusammenlebens zu entwickeln.
Seit Dezember 2008 ist die Systemische Therapie vom Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie anerkannt.
In unserer Praxis bieten wir Systemische Therapie als IG-Leistung an. Die Kosten werden nicht von den Krankenkassen übernommen.
Verhaltenstherapie
Die Verhaltenstherapie geht davon aus, dass jedes Verhalten nach gleichen Prinzipien erlernt, aufrechterhalten und wieder verlernt werden kann. Dabei wird unter Verhalten nicht nur die äußerlich sichtbare Aktivität des Menschen verstanden, sondern auch die inneren Vorgänge wie Gefühle, Denken und körperliche Prozesse. Die Auseinandersetzung mit der Umwelt erfordert zahlreiche Lern- und Anpassungsleistungen. Wir fühlen uns wohl, wenn wir in der Lage sind, auf diese psychischen und physischen Anforderungen flexibel und unter angemessener Berücksichtigung unserer Bedürfnisse selbstverantwortlich zu reagieren.
Reichen die eigenen Fähigkeiten nicht aus, um zentrale Bedürfnisse, wie die nach sozialer Sicherheit, befriedigenden Beziehungen oder selbstbestimmter Lebensgestaltung zu erfüllen oder stehen äußere Umstände dem entgegen, wird das Wohlbefinden beeinträchtigt. Die Folgen können seelische und körperliche Einschränkungen sein.
Die Wirkung der Verhaltenstherapie besteht darin, in und außerhalb der Behandlung Lernprozesse in Gang zu setzen. Der/die Betroffene soll in die Lage versetzt werden, eigene – oft gewohnheitsmäßig ablaufende – Verhaltensmuster zu verändern, die dem Wohlbefinden bislang im Wege stehen.
Tiefenpsychologische fundierte Therapie
Die Tiefenpsychologische Therapie basiert auf der Theorie der Psychoanalyse, die am Ende des 19. Jahrhunderts von Sigmund Freud entwickelt wurde. Unbewusste innere Konflikte von sich widerstrebenden Bedürfnissen, z.B. Autonomie und Abhängigkeit, können mit Hilfe des/der TherapeutIn erkannt und bearbeitet werden. Diese Bedürfnisse können dadurch besser wahrgenommen und befriedigt werden. Beziehungsmuster, die sich durch diese Bedürfnisse bilden, können erkannt, dahinterstehende Gefühle überwunden und damit das Verhaltensrepertoire erweitert werden. Wesentlicher Bestandteil der tiefenpsychologisch fundierten Therapie ist die positive Beziehungserfahrung mit dem/der TherapeutIn.
Verordnung von Ergotherapie
Seit 01.01.2009 unterliegt auch unsere Fachgruppe der Kinder- und Jugendpsychiater einer Budgetierung (Begrenzung) der Ergotherapie-Verordnungen bei gesetzlich Versicherten. Wenn wir das vorgegebene Budget überschreiten, droht uns ein Regress, d.h. wir müssen weit zurückliegende Verordnungen selber bezahlen. Das Budget ist sehr eng bemessen (wir können mit diesem Budget bei 100 vorgestellten Kindern etwa für 4 Kinder Ergorezepte ausstellen). Dadurch sind wir gezwungen, jede Verordnung nach ihrer absoluten medizinischen Notwendigkeit zu überprüfen.
Aus diesem Grund muss vor jeder 2. Folgeverordnung eine Wieder-Vorstellung in der Praxis erfolgen. Dazu muss der Behandlungsbericht der behandelnden ErgotherapeutInnen vorliegen, die weitere medizinische Notwendigkeit im Gespräch und testdiagnostisch überprüft werden.
Bitte denken Sie an eine rechtzeitige Terminvereinbarung mit unserer Anmeldung. Wir bitten um Verständnis, dass Einzeltherapien zunehmend zurückhaltend rezeptiert werden, daher vornehmlich Gruppentherapien verordnet werden, insbesondere bei AD(H)S. Auch müssen Therapiepausen in Kauf genommen werden, soweit sie medizinisch vertretbar sind.
Ein Behandlungserfolg hängt auch von der Mitarbeit und der Bereitschaft zum häuslichen Üben ab. Daher bitten wir sie, sich entsprechende Übungsanleitungen durch die behandelnden ErgotherapeutInnen geben zu lassen. Sie können sich auch über die Broschüre „Familienergo” (www.familienergo.de) informieren. Die dort enthaltenen Übungsanleitungen im Alltag können ohne zusätzlichen Aufwand durchgeführt werden und tragen zusätzlich zur Verbesserung der Kommunikation und des Selbstwertgefühls Ihres Kindes bei.
Wir bitten Sie für diese Maßnahmen um Verständnis!